Fliessgewässer als Lebensgrundlage
Natürliche oder naturnahe Bäche und Flüsse bieten wichtige Lebensräume und Vernetzungsräume für Tiere und Pflanzen. Viele der Fliessgewässer im Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees sind jedoch durch begradigte Flussläufe, Hochwasserschutzbauten und Wasserkraftwerke in ihrer Form beeinträchtigt.
Die Wasserkraftnutzung führt zudem dazu, dass der natürliche Abfluss verändert wird. Nach Kraftwerken fliesst oft nur noch das vorgegebene Restwasser und der Fluss wird künstlich reguliert. Bei Speicherkraftwerken verursachen schnelle und unregelmässige Veränderungen des Wasserspiegels im Unterlauf (Schwall und Sunk) insbesondere für kleinere Tiere schwierige Lebensbedingungen.
Bedeutung von Revitalisierungen
Am Beispiel der Seeforelle zeigt sich die Bedeutung der Verbindung zwischen See und Fliessgewässern. Die Seeforelle lebt in Seen, steigt zum Ablaichen, also zur Fortpflanzung, aber in die Zuflüsse des Sees hinauf. Dabei ist sie auf hindernisfreie und naturnahe Fliessgewässer angewiesen. Ähnliches gilt für eine Vielzahl weiterer Tier- und Pflanzenarten: Sie bedürfen natürlicher und vernetzter Gewässer mit naturbelassenen und strukturreichen Ufern (Vielfalt an Sträuchern, Wurzeln, Bodenarten etc.).
Hier kommen Revitalisierungen ins Spiel: Sie stellen die natürliche Dynamik von Fliessgewässern wieder her und fördern die Biodiversität. Insbesondere die Mündungsgebiete des Vierwaldstättersees, in denen die Zuflüsse in den See fliessen, bergen ein riesiges ökologisches und landschaftliches Aufwertungspotenzial. Die Kantone sind gemäss Bundesgesetz verpflichtet, Gewässerrevitalisierungen konzeptionell zu planen und umzusetzen (Bundesgesetzes über den Schutz der Gewässer 1.1.2011).
Mündungsbereiche des Sees
Dort, wo Flüsse und Bäche in den See münden, bringen sie Kies (Geschiebe) und Nährstoffe mit, die vielfältige Lebensräume entstehen lassen. An den Mündungen der wichtigsten Zuflüsse bilden sich so die grössten Flachwassergebiete und Flachufer des Vierwaldstättersees.
Wichtige Mündungsbereiche
Fluss | Mündung |
---|---|
Reuss | Reussdelta |
Muota | Hopfräben |
Engelbergeraa | Flachwasserzone zwischen Ennetbürgen und Buochs |
Stansstaderried, Garhänki | |
Sarneraa | Städerried |
Steinibach | Steinibachried Horw |
grosse Teile des Küssnachterbeckens |
Zustand der Fliessgewässer
Der Zustand der Fliessgewässer wird in der Zentralschweiz regelmässig überprüft. Die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Luzern untersuchen im Projekt «Dauerüberwachung der Fliessgewässer in den Urkantonen» (DÜFUR) seit 2000 fortlaufend die Fliessgewässer im Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees. Veränderungen oder Beeinträchtigungen der Gewässer sollen damit rechtzeitig erkannt werden, um gegebenenfalls Massnahmen ergreifen zu können.