Der Vierwaldstättersee mit seinen Steilufern und Verlandungszonen bietet vielfältige Lebensräume für Vögel. Trotzdem ist er deutlich artenärmer als die Seen des Mittellandes. Eingebettet in die Voralpen liegt der See fernab der bedeutenden Vogelzugstrassen.
Wasservögel brüten an flachen Ufern mit Schilfsaum oder in den anschliessenden, zeitweilig überschwemmten Riedwiesen. Solche Lebensräume sind am Vierwaldstättersee selten, weshalb am See nur wenige Arten brüten: Stockente, Höckerschwan, Gänsesäger, Haubentaucher, Zwergtaucher, Graureiher, Blässhuhn, Teichhuhn, Wasserralle, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Rohrammer.
Durchzügler sind Vögel, die sich während dem Vogelzug für kurze Zeit zur Nahrungsaufnahme am See aufhalten: Flussregenpfeifer, Kiebitz, Bekassine, Flussuferläufer, Bruchwasserläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Seidenreiher, Knäkente, Flussseeschwalbe, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen.
Die Zahl der Wintergäste ist vom Nahrungsangebot abhängig. Der nährstoffarme Vierwaldstättersee hat als Überwinterungsgebiet für nordische Wasservögel deshalb keine grosse Bedeutung. Die Wasservögel profitieren aber davon, dass der Vierwaldstättersee nie zufriert: Tafelente, Reiherente, Blässhuhns, Kolbenente, Eiderente, Lachmöwe, Sturmmöwe, Weisskopfmöwe, Kormoran.
Mit dem Auftreten der Wandermuschel 1974 nahmen die Bestände von Tafelente, Reiherente und Blässhuhn stark zu. Die massive Zunahme der Kolbenente hängt mit dem Rückgang der Nährstoffbelastung zusammen, weil sich dadurch ihre Hauptnahrung, die Armleuchteralgen, wieder stärker ausbreiteten.